Open Air ist berührender

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IMG_6752Was denn?

So entspannt – und das gerade mal zwei Stunden vor dem Auftritt?

Für Sabine Grofmeier nichts besonderes. In mallorquinisch inspiriertem, legerem Outfit sitzt sie in einem der weichen Kunststoffstühle, blättert ein wenig, plauscht mal hier, mal da. Und auch für ein paar Fragen der Westfälischen Nachrichten nimmt sie sich die Zeit. Na klar, sagt sie und deutet entspannt auf einen leeren Stuhl, während die Musiker des Landesorchesters nach absolvierter Generalprobe ihre Instrumente in wohl gepolsterten Taschen verstauen.

Und Grofmeier? Wie nutzt sie die Zeit bis zum Auftritt?

Dass es losgeht, daran hat sie zu diesem Zeitpunkt keinen Zweifel. Auch wenn am Himmel nichts außer dunklen Wolken zu sehen ist. Wenn es in Strömen regnen wird, werde ich die Bühne verlassen müssen. Ihre Klarinette sei schließlich etwas hochpreisiger als eine handelsübliche Blockflöte. Aber wenn es nur ein bisschen tröpfelt, spiele ich weiter. Nur wenn alle anderen flüchten, flüchte ich auch.Wie sich später herausstellte, war sie vom Wetterglück begünstigt. Just vor ihrem Einsatz hörte der Regen auf.

Die übrige solistenfreie Konzert-Zeit wolle sie nutzen, um zuzuhören, weil das Programm einfach toll ist. Vor allem die Straußschen Melodien haben es der auf Mallorca lebenden und international arbeitenden Musikerin angetan. Strauß kann man ganz oft hören und er ist doch immer wieder neu.

Dass sie nur wenig Gelegenheit hatte, mit dem Orchester zu proben, ist für die Profi-Klarinettistin kein Problem: Da wir sehr vertraut sind, geht alles gut und wir freuen uns auf das Konzert heute Abend, sagt sie und lächelt. Die Zusammenarbeit mit dem Orchester und dessen Dirigenten Felix Lemke sei eine sehr angenehme. Es macht Spaß. Es ist gut, als Solistin zu fühlen, dass man Teil eines Teams ist.

Vor allem auf das Spielen unter freiem Himmel freute sich Grofmeier. Das Konzertieren ist Open Air immer eine besondere Herausforderung, weil man keinen Raum als Resonanzkörper hat. Aber es ist immer eine besonderes Erlebnis. Es ist oft ein berührenderes Konzerterlebnis, als in einer Konzerthalle.

VON OLIVER HENGST, GREVEN

AHLENER ZEITUNG



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