… Dieses Mal freilich setzte Grofmeier auf Raritäten, Transkriptionen und Umbesetzungen gängiger Klassik und nahm auch das Stichwort Improvisation wörtlich, als sie Kostproben aus Bernsteins Erfolgsmusical „West Side Story“ in ungewöhnlicher, verjazzter Manier aufführte. „Somewhere“ wurde in kaum wahrnehmbarer, wirklich nur angehauchter Tongebung als eine Art Meditation aufgefasst und das rhythmisch heikle „America“ mit den Akzentverschiebungen in einer kühn improvisierten oder virtuos ausgestalteten Vortragsart. Allerdings hat auch Grofmeier auch die entsprechenden Arrangeure an der Hand, um ihr sozusagen auf den Leib zu schreiben.
… Dieser Vortrag ließ bei rasanten Umspielungen ihre Klasse aufblitzen, die zuvor beim Ungarischen Tanz in musikantisch-gelöste Bravour schon durchschimmerte.
Wie bei früheren Auftritten glänzte Grofmeier durch brillante Tongebung, spieltechnische Sicherheit und Geläufigkeit, spielte vieles eine Spur schwungvoller als gewohnt und riss alle mit.
Das Zusammenspiel mit Pianistin Gutman wirkte harmonisch aufeinander abgestimmt und überzeugte in präzisen Abläufen und spielerischer Akkuratesse.
Im RHEINPFALZ-Gespräch berichtete Grofmeier von einer eigenen Kammerkonzert-Reihe im Hamburger Mozartsaal, den sie ohne Zuschüsse nur durch den Kartenverkauf finanziere und weiter von konkreten Plänen, das benachbarte Stiftungshaus im Diemersteiner Tal zu einer künstlerischen Begegnungsstätte für Workshops und andere Angebote zu machen.
Solche Ideen braucht die Pfalz, ausgerechnet von einer Hamburger Deern! LEINEN LOS!
von Reiner Henn
RHEINPFALZ