Debut – Werke

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CD-Aufnahmen der deutschen Klarinettistin Sabine Grofmeier - jetzt HIER direkt erhältlich!
Cover der CD-Aufnahme DEBUT der deutschen Klarinettistin Sabine Grofmeier

 

 

 

Werke & Komponisten

 

 

 

 

CARL MARIA VON WEBER (1786 – 1826)

Grand Duo Concertant für Klarinette und Klavier ES-Dur op.48

  • Allegro con fuoco
  • Andante con moto
  • Rondo Allegro

Carl Maria von Webers Grand Duo concertant für Klarinette und Klavier (1815/16) stellt höchste technische und künstlerische Anforderungen an die beiden Musiker. Hochvirtuose Passagen wechseln mit melodischen Cantilenen, in denen die Klanglichkeit vollkommen zurückgenommen ist und die Harmonien fein changieren. Schon in der Klassik entstanden zahlreiche Sonaten für Klarinette und Tasteninstrumente, zwar nicht von Mozart, jedoch von seinen Kollegen wie Johann Baptist Wanhal oder Franz Anton Hoffmeister. Mit seinem Grand Duo concertant aber revolutionierte von Weber die Gattung. Als er es schrieb, war der Komponist Operndirektor in Prag. So verwundert es nicht, dass er, wie schon vor ihm Mozart, viele Momente der Oper in seine Klarinettenmusik einbringt.

 

ILSE FROMM-MICHAELS (1888 – 1986)

Stimmungen eines Fauns für Klarinette solo op. 11

  • Klage
  • Schalkslaune
  • Schwermut

Ilse Fromm-Michaels’ Stimmungen eines Fauns für Klarinette solo (1921) ist, neben den Drei Stücken Stravinskys, eines der ersten Werke für Klarinette solo überhaupt. Es bringt die verschiedensten Klangfarben und Charaktere der Klarinette hervorragend zum Ausdruck. Durch dieStimmungen eines Fauns lernte ich, den einzigartigen Klangcharakter eines jeden Tons herauszuarbeiten und erklingen zu lassen. Wegen ihrer starken Ausdrucks- möglichkeiten liegt mir diese Klangstudie am Herzen. Wenn ich sie spiele, stelle ich mir einen launischen, wunderschönen Faun vor, der, mal klagend, mal voll spielerischem Schalk und täppischem Humor, dann wieder erfüllt von Traurigkeit und Schwermut, durch die Lande zieht und zum Schluss im langsamen Pianopianissimo vergeht – ohne vielleicht sein Glück je gefunden zu haben.

 

ALBAN BERG (1885 – 1935)

Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5

  • I – IV

Alban Berg experimentiert in seinen Vier Stücken op. 5 (1913) mit der Verknappung des musikalischen Ausdrucks und dem daraus entstehenden aphoristischen Lyrismus. Berg komponierte die Stücke in der Frühphase der Neuen Musik, als die Prozesse des Wachsens und Abnehmens eine wichtige Rolle spielten. In den Vier Stücken sind sie für die Gestaltung größerer formaler Zusammenhänge wie auch für die Durchbildung selbst kleinster musikalischer Details bestimmend. So beginnt etwa der Schlussteil im letzten Stück mit der Miniatur einer Rückentwicklung. Der ruhige Begleitakkord des Klaviers erklingt viermal, er wird in zunehmend längeren Abständen neu angeschlagen und kommt schließlich ganz zur Ruhe. Die Melodiestimme der Klarinette ist reduziert auf zwei Töne, die dreimal nacheinander gespielt und dabei langsamer und leiser werden. Im größeren Zusammenhang wird deutlich, dass die Rückentwicklung umschlägt in eine Steigerung. Aus den beiden Melodietönen der Klarinette entsteht eine melodische Figur des Klaviers, die sich dynamisch, rhythmisch, melodisch und in der Klangdichte steigert, was auch auf die Begleitfiguren der Klarinette übergreift. Am Höhepunkt hält die Entwicklung auf einem Echoakkord inne und beruhigt sich wieder in einer abschließenden Rückentwicklung: ein Formprozess in drei Stadien, die sich als Prozesse des Entstehens und Vergehens interpretieren lassen und die eng mit jenen Formprozessen zusammenhängen, die besonders sinnfällig am Anfang und Ende eines Stückes in Erscheinung treten können, als Entstehung des melodischen Flusses zu Beginn, als seine Auflösung am Ende.

 

OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
  • Abîme des oiseaux aus: Quatuor pour la fin du temps

Olivier Messiaen war im Winter 1940/41 Kriegsgefangener in Görlitz. AlsRegenbogen des Engels und seltsame Farbwirbel beschrieb er später seine von Hunger und den körperlichen Strapazen der Lagerhaft ausgelösten Halluzinationen, die ihn zum Quatuor pour la fin du temps inspirierten. Dessen ungewöhnliche Besetzung – Klavier, Violine, Cello und Klarinette – rührt daher, dass es im Lager nur diese Musikinstrumente gab. Am 15. Januar 1941 führte Messiaen das Quartett zusammem mit drei anderen Häftlingen bei Minusgraden und auf defekten Instrumenten in einer Baracke zum erstenmal auf. Tief bewegt lauschten ihm 5000 Mitgefangene eine Stunde lang. Nie zuvor und niemals danach habe man ihm soviel Aufmerksamkeit und Verständnis entgegengebracht wie an diesem Abend, bemerkte Messiaen fast 40 Jahre später. Deshalb und trotz derabscheulichen Umstände sei das Konzert das schönste seines Lebens gewesen. Wenn Entstehungsorte auf Kompositionen abfärbten, hätte dasQuartett für das Ende der Zeit ein unendlich tristes, eisiges Grau. Doch das Quatuor ist von einem klanglichen Reichtum, wie ihn Messiaen auf keiner tropischen Insel prächtiger hätte ersinnen können. Vor seiner Gefangenschaft war der Komponist lange umhergereist, er hatte Vogelstimmen aufgenommen und katalogisiert. In seinem Quartett kommen diese ornithologischen mit seinen Studien zur Rhythmik zusammen. Und nicht zufällig entspringt die Vision des regenbogenumkränzten feurigen Engels aus dem 10. Kapitel der Apokalypse dem geschwächten Körper des Komponisten. Denn der Engel verkündet vor dem siebten Posaunenstoß das Ende der Zeit, das für einen Gefangenen, der jegliches Gefühl für Zeit, der Vergangenheit und Zukunft verloren hat, schon eingetreten sein mag.Abîme des Oiseaux ist der einzige Satz für unbegleitete Klarinette in diesem Stück. Der Abgrund, das ist die Zeit mit ihrer Traurigkeit und Müdigkeit. Die Vögel dagegen verkörpern unsere Sehnsucht nach den Sternen, nach dem Regenbogen und jubilierenden Gesängen – Amselrufe, die Messiaen vielleicht als Gefangener im Lager vernahm, als Freiheitsbotschaft von der Klarinette intoniert.

 

ROBERT SCHUMANN (1810 – 1856)

Fantasiestücke für Klarinette und Klavier op. 73

  • Zart und mit Ausdruck
  • Lebhaft, leicht
  • Rasch und mit Feuer

Robert Schumann komponierte die Fantasiestücke für Klarinette und Klavier 1849. Schwere politische Unruhen erschütterten Dresden und zwangen Schumann, der zu dieser Zeit schon vier Jahre in nervenärztlicher Behandlung war, und seine Frau Clara, aufs Land zu ziehen. Doch die Fantasiestücke sind frei vom Aufruhr der Zeit, in allen Sätzen stehen sie vielmehr mit ihrem idyllischen Charakter für die Sehnsucht nach Harmonie und Privatheit. Ohne Pause gehen die einzelnen Stücke ineinander über, wobei das Tempo im Verlauf des Werks zunimmt. Die ersten beiden sind melodische Reminiszenzen an Lieder Schumanns. Das erste Stück ist ein fließender, lyrischer Gesang, das zweite wird von einer anmutig- leichten Bewegung durchzogen, das dritte präsentiert sich temperamentvoll und stürmisch. Die Originalfassung für Klarinette und Klavier hat den Versionen für Violine bzw. Viola und Klavier den Reiz einer ganz besonderen Klanglichkeit voraus.



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